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Review: Pigeon Wings – Wenn taube Helden schweigend ballern

Das neue Pigeon Wings (von den Entwicklern Ignacio Schiefelbein K.Hattori) hat mich ganz unvorbereitet gepackt: Ich hatte dem kleinen Arcade-Spiel nicht viel zugetraut und als ich hörte, dass es ‘nur’ eine Neigungssteuerung hat, war ich eh abgeschreckt. Doch es sollte alles ganz anders kommen als gedacht – was ja meist am schönsten im Leben ist!

Schweigsam, aber knallhart

Ihr übernehmt die Steuerung einer heldenhaften Taube, die in letzter Not von der Armee als Geheimwaffe gegen den Bösewicht Dexter eingesetzt wird, der sich mit seiner Privatarmee gerade auf macht, die Regierungszentrale zu übernehmen. Ihr merkt, das geht ja schon bekloppt und kurzweilig los. Während alle mit der Taube reden, kuckt die nur dumm aus der Wäsche. Dennoch setzt sich der Täuberich ans Steuer ihres Jagdflugzeuges und nimmt die Verfolgung auf.

Man fliegt auch mal nachts…

In bester 2D-Manier darf man in 50 knackigen Spielabschnitten seine Reaktionsfähigkeit unter Beweis stellen. Dazu muss man (derzeit) für die Steuerung den Neigungssensor nutzen. Obwohl ich dieser Art der Eingabe prinzipiell kritisch gegenüberstehe, muss ich hier sagen, dass es ganz vorzüglich funktioniert! Schon nach den ersten drei Levels habe ich nichts mehr vermisst…

Ein Trost für alle Unbelehrbaren: Der Entwickler hat mit einem baldigen Update auch die optionale Steuerung mit Buttons in Aussicht gestellt. Wobei man dies wirklich nicht braucht. Hoch & runter wird mit dem Neigungssensor gelenkt, Gas gibt man mit einem linken Button, der rechte Button ist zum Ballern mit dem Bordgeschütz oder für den Turbo da.

Lenken, Ballern, Turbooooo! Klatsch. Restart.

Aber auch wenn es eine präzise Steuerung gibt – Pigeons Wings ist arschschwer. Hier schellt man schneller gegen einen Pfeiler, als man den Titel des Spieles ausgesprochen hat. Pigeon Wings ist richtig schnell. Davon abgesehen, dass ein gutes Maß an Schadenfreude aufkommt, wenn man Misjö Taube mal wieder zu Klump fliegt, hat man ebenso schnell den Restart-Button gedrückt und sitzt wieder im Cockpit. Außerdem motiviert, das die Level sehr sehr kurz sind und mit etwas Geschick und manchmal auch Auswendiglernen gut machbar sind.

Im Hangar gibt es Upgrades.

Manchmal braucht man Geschick und schnelle Reaktionen wie etwa bei Canabalt oder Flappy Bird, manchmal erinnert es an olle Vertical-Shooter, bei denen man den rhythmischen Geschoss-Formationen ausweichen muss. Startet man ein Level erneut, agieren die Gegner übrigens immer wieder anders – bestens! Außerdem sieht man den Ghost des vorherigen Versuchs und kann sich so an der Fluglinie orientieren, um zum Beispiel Hindernisse besser zum Umfliegen.

Als wäre das nicht genug, gibt es in dem Premium-Spiel noch einen Hangar, in dem man seinen Flieger noch mit allerlei Motoren und Extras aufbrezeln kann. Als Währung dienen die Abzeichen, die man als quasi 3-Sterne-Wertung für einen Level-Abschluss bekommt. InAppKäufe gibt es keine.

Die Grafik ist zweckdienlich, das Spiel lebt aber von den tollen Animationen und dem schicken Artwork der Figuren plus dem Umstand, das es sich nicht ernst nimmt. Der Taubenheld hat Humor und das gefällt. Passend zum knackigen Schwierigkeitsgrad wurde der Soundtrack ausgesucht. Statt Chiptune-Sounds oder popigen Elektro-Arragements bekommt man hier treibende und harte Elektrobeats von June or July und Brad Podray um die Ohren gepfeffert. Das ergänzt sich wunderbar.

Pigeon Wings ist wahrlich ein kleiner Überraschungs-Indie-Hit! Die kleine Taube hat in erster Linie viel Humor, ein schickes (wenn auch minimalistisches Artwork) und vor allem knackige Level, die den Spieler fordern. Am Ende lassen sich die 50 Level aber dank Upgrades schaffen, auch wenn man doch unzählige Male Flugzeuge geschrottet und Restart gedrückt hat. Ein Arcade-Spiel wie es im Buche steht, das alle Konzentration verlangt. Sollte man spielen!

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